Soziale Aspekte
Kinder, die Adoptiveltern suchen, leben in Südafrika meist in einem Heim, oder auch bei Kurzzeitpflegefamilien. Sie haben manchmal eine Weile mit ihren leiblichen Eltern oder einem Teil der leiblichen Großfamilie gelebt, bevor sie aus familiären Schwierigkeiten ins Heim übersiedelt sind. Große Armut, Krankheit, Obdachlosigkeit, Abhängigkeiten, Gewalt, psychische Probleme, Arbeitslosigkeit, Verantwortlichkeit für mehrere Kinder, vieles mehr und oft auch eine Kombination aus mehreren Belastungen sind Gründe, warum sich Eltern oder Angehörige nicht in der Lage sehen, das Kind selbst zu betreuen.
Rechtliche Aspekte
Die Entscheidung zur Adoption und damit zur Weitergabe der elterlichen Rechte liegt bei den leiblichen Eltern selbst. Der Staat Südafrika kann die Elternrechte nicht entziehen. Manchmal jedoch sind die leiblichen Eltern der Adoptivkinder trotz eingehender Recherche nicht bekannt (Findelkinder) oder nicht (mehr) auffindbar. In diesen Fällen kann statt den Eltern das südafrikanische Gericht die Entscheidung zur Adoptionsfreigabe treffen.
RACAP: Alle südafrikanischen Kinder, die durch Adoption eine neue Familie finden sollen, werden von den Behörden in ein Register, RACAP, „register of adoptable children and adopting parents“, eingetragen. Vorrangiges Ziel ist es, durch die Transparenz und die dadurch mögliche landesweite Zusammenarbeit mit allen zugelassenen südafrikanischen Organisationen Adoptiveltern im Inland zu finden. Die intensiven Bemühungen Südafrikas in diesem Bereich machen dies immer öfter möglich; trotzdem gibt es in Südafrika noch immer weniger Familien, die sich um die Adoption eines Kindes bewerben als Kinder, die Eltern brauchen. Wurden für ein Kind nach 60 Tagen im Inland noch keine Adoptiveltern gefunden, so wird versucht, im Rahmen der internationalen Adoption dem Kind ein Leben in einer Familie möglich zu machen.
Alter
Die Behörde in Südafrika erwartet von allen Adoptivwerber*innen die Bereitschaft ein Kind bis zu 3 Jahren aufzunehmen. Die meisten Kinder aus Südafrika, die Eltern finden, sind zwischen 10 Monaten und drei (3,9) Jahren alt. Auch werden für Kinder ab vier Jahren Eltern gesucht; diese Adoptionen gelten in der Regel als „Special Need“-Adoptionen und werden daher vorrangig behandelt.
Geschlecht
Sowohl Buben als auch Mädchen suchen Adoptiveltern, von Adoptivwerber*innen wird daher Offenheit für beide Geschlechter erwartet.
Medizinische Aspekte
Jedes Kind wird vor der Aufnahme in das Register (RACAP) in Südafrika ärztlich untersucht und auf mögliche chronische Krankheiten (z.B. HI-Virus, Hepatitis B, C, etc.) getestet. Die Untersuchungen werden von einer privaten Kinderklinik in Johannesburg durchgeführt. Diese Klinik ist spezialisiert auf Kinder, die in Heimen oder bei Pflegeltern wohnen und arbeitet mit IMPILO zusammen. EfKÖ besichtigte die Klinik zuletzt im Jahr 2015 und konnte sich so von den dort herrschenden europäischen Standards auf dem Feld der Kinderdiagnostik überzeugen. Alle Ergebnisse werden detailliert in einem medizinischen Übersichtsbericht des Kindes festgehalten und mit detaillierten Laborwerten ergänzt.
Impfungen
Die Kinder sind geimpft, der südafrikanische Impfplan wird den europäischen Normen gerecht. Wir empfehlen den Adoptiveltern nach Ankunft in Österreich, den Impfstatus des Kindes mit dem Kinderarzt abzugleichen.
Kinder und HIV-Diagnose
Zur Freigabe für die Adoption schreibt Südafrika vor, dass für jedes Kind mindestens 2 negative HIV Tests nachgewiesen werden müssen. Ist der erste Test nach der einfacheren „ELISA“ Testmethode HIV-positiv, müssen die beiden folgenden Tests, die nach der DNA-bezogenen Testmethode „PCR“ durchgeführt werden, HIV-negativ sein. Bei vielen Kindern ist dies der Fall und es gibt dann insgesamt 3 HIV Tests im Bericht. Das erklärt sich damit, dass diese Kinder Antikörper gegen den Virus entwickeln, weil die Mutter HIV-positiv ist. Diese Antikörper verschwinden nach einem gewissen Zeitfenster, genau betrachtet dann, wenn das Kind den Virus selbst nicht in sich trägt. Somit gilt das Kind als HIV-negativ. Dieses Thema ist eines von vielen im Rahmen der EfKÖ Ausbildung für Südafrika-Adoptivwerber*innen und wird von einer Kinderärztin detailliert behandelt.
Kinder und Gesundheit
Der Begriff „gesund“ ist sehr relativ. Jeder Mensch hat gesundheitliche Schwächen, kleine oder auch größere. So geht es auch den Kindern, die Adoptiveltern suchen. Auch sie bringen gesundheitliche Schwächen mit. Durch die schwierigen Lebensumstände der Kinder können diese Schwächen weniger gut oder gar nicht erkannt, behandelt, therapiert oder operiert werden. Bei Aufnahme in eine Adoptivfamilie können diese Defizite in der medizinischen Betreuung nachgeholt und die Adoptivkinder in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Die Prognosen sind meist sehr gut, da Adoptivkinder in ihrem bisherigen Leben ihr eigentliches Potential gar nicht entwickeln konnten. Zu einer Begleitung des Adoptivkindes durch umfassende Arztbesuche, Therapien, Behandlungen, Fördermaßnahmen oder Operationen sollten daher alle Adoptivwerber*innen bereit sein und genügend zeitliche Ressourcen besitzen.
Kinder und besondere Bedürfnisse („children and special needs“)
Auch in Südafrika suchen Kinder mit besonderen Bedürfnissen Adoptiveltern im Ausland. Die Adoption eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen erfolgt nur dann, wenn Adoptivwerber*innen ausdrücklich ihre Bereitschaft dazu signalisieren und wird auch besonders intensiv begleitet.
Zu „special needs“ Kindern zählen:
- gesunde Kinder ab dem vierten Geburtstag
- Geschwistergruppen (wo mindestens eines der Kinder wesentlich älter als 3 Jahre ist)
- Kinder, die besonders viel Förderung brauchen und einen wesentlich höheren Therapiebedarf haben
- Kinder mit einem ganz besonders schwierigen sozialen Hintergrund
- Kinder mit schwerwiegenderen gesundheitlichen Herausforderungen
- Kinder mit Entwicklungsverzögerungen aufgrund vielseitiger gesundheitlicher Einschränkungen wie z.B. Epilepsie, FAS-Syndrom etc.
- Kinder mit unsicherer Prognose
- HIV positive Kinder
Kinder und Behinderung
Kinder mit geistigen oder körperlichen Behinderungen brauchen intensive Betreuung. Dies stellt leibliche Eltern wie auch Adoptiveltern vor Herausforderungen. Auch diese Kinder brauchen natürlich Geborgenheit und eine liebevolle Betreuung. Es ist EfKÖ ein großes Anliegen, für möglichst viele Kinder Adoptiveltern zu finden, daher freuen wir uns besonders über jedes Interesse oder mögliche Bereitschaft von Adoptivwerber*innen, eventuell ein Kind mit besonderen Bedürfnissen oder einer Behinderung aufnehmen zu wollen. Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.